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Diagnose & Genetik

Das Smith-Magenis-Syndrom (SMS) ist eine seltene genetische Störung, die durch eine Deletion oder Mutation auf dem kurzen Arm des Chromosoms 17, spezifisch im Bereich 17p11.2, verursacht wird. Diese Störung führt zu einer Vielzahl von physischen, kognitiven und verhaltensbezogenen Anomalien. Eine genetische Überprüfung ist entscheidend für die Diagnose und das Verständnis dieser Erkrankung. Im Folgenden wird der Prozess der genetischen Überprüfung und die relevanten genetischen Aspekte des SMS detailliert beschrieben.

Genetische Ursachen des Smith-Magenis-Syndroms

Das SMS wird in den meisten Fällen durch eine Deletion auf dem kurzen Arm des Chromosoms 17 verursacht, die das Retinoic Acid-Induced 1 (RAI1) Gen betrifft. In seltenen Fällen kann das Syndrom auch durch Punktmutationen im RAI1-Gen entstehen. Dieses Gen ist für die Produktion eines Proteins verantwortlich, das eine Rolle bei der Regulation anderer Gene spielt, die für die normale Entwicklung und Funktion des Körpers notwendig sind.

Diagnostische Verfahren

Die genetische Überprüfung des Smith-Magenis-Syndroms umfasst mehrere Schritte:

  1. Klinische Beurteilung:
    Ärzte beginnen mit einer klinischen Untersuchung und einer detaillierten Anamnese, um charakteristische Merkmale des SMS zu identifizieren. Dazu gehören geistige Behinderung, Schlafstörungen, Verhaltensauffälligkeiten (wie Selbstverletzung), sowie charakteristische körperliche Merkmale wie Gesichtsdysmorphien.
  2. Chromosomenanalyse (Karyotypisierung):
    Ein traditionelles Verfahren zur Untersuchung der Chromosomenstruktur. Diese Methode kann große Deletionen des Chromosoms 17 identifizieren, ist jedoch nicht empfindlich genug, um kleinere Deletionen oder Punktmutationen zu erkennen.
  3. Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH):
    Diese Methode verwendet fluoreszenzmarkierte DNA-Sonden, die spezifisch an die Region 17p11.2 binden. FISH kann Deletionen in dieser Region präzise nachweisen und ist eine gängige Methode zur Diagnose von SMS.
  4. Mikroarray-Analyse (Array-CGH):
    Eine hochauflösende Methode, die es ermöglicht, Kopienzahlvariationen (CNVs) im gesamten Genom zu erkennen. Diese Technik ist besonders nützlich, um kleine Deletionen zu identifizieren, die durch Karyotypisierung oder FISH nicht entdeckt werden können.
  5. Sequenzierung des RAI1-Gens:
    Bei Verdacht auf Punktmutationen im RAI1-Gen kann eine DNA-Sequenzierung durchgeführt werden. Diese Methode analysiert die Basenabfolge des Gens und kann Mutationen identifizieren, die zu Funktionsverlusten des RAI1-Proteins führen.

Bedeutung der genetischen Überprüfung

  • Präzise Diagnose:
    Eine genaue genetische Diagnose ermöglicht es Ärzten, die spezifischen Bedürfnisse und das Behandlungspotential eines Patienten besser zu verstehen und zu adressieren.
  • Frühzeitige Intervention:
    Eine frühe Diagnose ermöglicht es, frühzeitig mit therapeutischen und unterstützenden Maßnahmen zu beginnen, was die Lebensqualität des Patienten erheblich verbessern kann.
  •  Familienplanung:
    Die genetische Überprüfung liefert wichtige Informationen für die genetische Beratung betroffener Familien. Eltern können das Risiko weiterer betroffener Kinder einschätzen und fundierte Entscheidungen treffen.

Das Smith-Magenis-Syndrom ist eine komplexe genetische Störung, die Diagnose erfordert eine detaillierte genetische Untersuchung. Durch den Einsatz moderner Verfahren wie FISH, Mikroarray-Analyse und Gen-Sequenzierung können Ärzte die spezifischen genetischen Ursachen des Syndroms identifizieren und geeignete Behandlungsstrategien entwickeln. Diese tragen zum Verständnis der Krankheit bei und bieten den betroffenen Familien zudem wertvolle Unterstützung und Orientierung.

FISH Test

Der FISH-Test (Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung) ist eine molekularbiologische Methode, die verwendet wird, um spezifische DNA-Sequenzen in Zellen oder Geweben nachzuweisen. Bei diesem Test werden fluoreszierende Sonden eingesetzt, die an bestimmte DNA-Abschnitte binden. Dadurch können Forscher und Ärzte Chromosomen analysieren und genetische Veränderungen, wie Deletionen oder Duplikationen, identifizieren. Der FISH-Test ist besonders nützlich in der Diagnostik genetischer Erkrankungen, einschließlich des Smith-Magenis-Syndroms, da er eine präzise Visualisierung von Chromosomenanomalien ermöglicht.

Microarray-Analyse (Array-CGH)

bei der Microarray-Analyse/Array-CGH (Comparative Genomic Hybridization) handelt es sich um eine relativ junge genetische Untersuchungsmethode, die als “hochauflösende Chromosomenanalyse” bezeichnet werden kann.

Im Rahmen des Array-CGH (= Comparative Genomic Hybridization) wird das gesamten Genom auf Kopienzahlveränderungen (Deletionen/ Verlust einer DNA-Sequenz, Duplikationen/ Verdopplung einer spezifischen Sequenz) untersucht. Dabei sind keine Aussagen über eine Lokalisationsveränderung möglich und kein Nachweis einer Punktmutation (Genmutation, wenn durch die Veränderung nur eine einzelne Nukleinbase betroffen ist). Es können ausschließlich Aussagen über die Kopienanzahl, d.h. Deletionen (Verlust) oder Duplikationen (Verdoppelung) von genetischem Material getroffen werden.

Messung des Melatoninspiegels mittels Speichel bei Smith-Magenis

Bei Menschen mit dem Smith-Magenis-Syndrom wird, anstelle von abends und nachts, tagsüber Melatonin produziert und ausgeschüttet. Ziel der Messung ist es, zu bestimmen, ob der Melatoninspiegel tagsüber relativ niedrig oder hoch ist. Dieser gemessene Wert kann Aufschluss darüber geben, ob parallel zum Melatonin morgens zusätzlich ein Betablocker verabreicht werden sollte, der die Bildung von Melatonin tagsüber blockiert. Wenn der Melatoninspiegel des Körpers gemessen wird, sollte in den letzten zwei Wochen zuvor kein Melatonin eingenommen werden.

Quelle und weitere Informationen: https://melatonine.nu/sirius-sms-de/

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